Goldene Feder des MPC 2016 an Gert Hack

Viel Feind, viel Ehr’

2016 gert hack

Es ist ein schmaler Grat, ein dünnes Hochseil, auf dem ein gelernter Ingenieur als erfolgreicher Journalist wandelt, naturgemäß immer im Bemühen um ausreichenden Abstand und nötige Nähe, jederzeit zwischen zwei Polen: Auf der einen Seite die technische Rechtschaffenheit, die trockene und sehr korrekte, mitunter belehrende, aber für den technischen Laien unverständliche und arrogante Formelhaftigkeit, und auf der anderen Seite die für Jedermann und Jederfrau klar verständliche, eingängige, ja mitunter sogar unterhaltsame Darstellung des technischen Sachverhalts.

Irgendeiner ist da immer vergrätzt. Aber das hat Gert Hack nie gestört. Viel Feind, viel Ehr’ galt als Devise und dieser folgt er bis heute mit einem Lachen, das häufig zu hören ist und falsch interpretiert wird. Es ist kein Friedensangebot, sondern der Beginn weiterer Auseinandersetzungen. Immer über dem Abgrund der Kündigung von Abonnements.

Gert Hack war zu seinen aktivsten Zeiten auf vielen Bühnen. Im Fernsehen mit „Tele-Motor“, bei auto motor und sport in Führungspositionen, der Teufelskerl für alles, was mit scharfem Klang durch die Kurven fuhr, in etlichen Büchern aus der Welt der Autotechnik.

Er bewegte seine Autos häufig im Grenzbereich, und dieses Erleben wanderte dann in Worte und nie in Watte verpackt als Eindruck und Urteil prägend in die Welt der Motorisierung.  Mit Gert Hack war damals ams die Bibel der Autowelt in Deutschland. Er hat vielleicht für das Verstehen von Autotechnik und für das Verständnis dieser Mobilität mehr getan als alle Hochschulen und Politiker. Er ist Dipl.-Ing. und war Rennfahrer, Reporter und Nachrichten-Mann, und Feuilletonist der Fakten, ein leicht zu vergrätzender Kommentator, er packte dabei auch den schweren Säbel aus, sparte nicht mit Schelte, lobte selten – oder nie – die Politiker.

Das hat Hack nicht nur in ams angespornt, sondern ihn in seinem Alterswerk auch zur FAZ, vornehmlich zur FAS, der Sonntagszeitung geführt. Dort schlug er über etwa zehn Jahre hinweg eine feinere Klinge, sorgte dennoch für Wunden bei ­Lesern und Herstellern und ließ diese ­Verwundungen mit seiner sprachlichen ­Behandlung der ruhigen Kritik ohne Gesichtsverlust schnell und rückstandsfrei vernarben. Nichts und niemand ist vor ihm sicher gewesen und zum Nachlesen seien die Archive empfohlen, Hack bildet in seinem Werk ein Stück zeitgeschichtlicher Beschäftigung mit Autotechnik ab, die weit über das hinausgeht, was damals und heute mit Motorjournalismus identifiziert wurde. Wir danken ihm dafür und verneigen uns vor dieser goldenen Feder des deutschen Motorjournalismus.

Wolfgang Peters

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